ZUSAMMENFASSUNG UND
AUSWERTUNG
DER ERGEBNISSE
Die
Elementenanalysen zeigten, daß das Matrixmaterial der Erzstücke höchst
wahrscheinlich aus mehr oder weniger reinem Quarz (SiO2)
besteht und Einschlüsse aus Silikaten von Fe, Mg und Al , aus Pyrit (FeS) aus
Gemischen von FeS und CuS, und aus Kalziumphosphat (CaPO4) enthält. Thiobacillen wurden auf allen Substraten gefunden, aber
dichtbesiedelt haben sie nur Einschlüsse, die FeS enthielten. Dieses sieht
man deutlich an Hand der Analysen und Aufnahmen, die von Stub 48 und Stub 51 gemacht wurden. Das ist genau was man erwartet
hätte. Die Thiobacillen besiedeln bevorzugt die Substrat, die ihnen auch als
Nährstoff, bzw. Energiequelle dient. Die Analysen und Bilder bieten einen wie
ich finde beeindruckenden sichtbare Beweis dafür, daß es wirklich so
ist. Die Aufnahmen zeigen auch
wie Thiobacillus ferrooxidans sich an seinem Substrat festhält,
was für ihn sicherlich sinnvoll und nötig ist: Durch die Ausscheidung von EPS
(extrazelluläre polymere Substanzen), die Verbindungsfäden bildet. Einige
Aufnehmen zeigen sehr deutlich, wie diese Fäden eine Zelle mit anderen Zellen
und/oder mit dem Substrat verbindet. Die Fäden können eine sehr gleichmäßige
und strukturierte Form annehmen, die vielleicht auch Hinweise auf deren
molekulare Struktur gibt (siehe Dia 4080 und/oder Dia 3503). In
anderen Aufnahmen ist das EPS viel unförmige, z.B. in Dia 4101. In diesen und auch anderen Aufnahmen sieht
man, daß der ganze Untergrund von einem Netzwerk aus EPS bedeckt ist (siehe folgende Bilder). Das wichtigste und
nachhaltigste Ergebnis dieser Arbeit ist sehr subjektiv und in Wörtern schwer
zu fassen. Es war zunächst mein Staunen darüber, was ich mittels moderner
Technik und Dank den Vorarbeiten unzähliger Wissenschaftler und Techniker
sichtbar machen konnte: Winzig Mikroorganismen, deren Existenz man vor
wenigen Generationen nicht einmal geahnt hat. Hinzu kam ein Gefuhl von
Dankbarkeit, daß ich es erleben dürfte. Und zusammen erzeugten sie in mir
eine WERTSCHÄTZUNG des Wissen und der Technik, die das alles
ermöglichte. Ich habe ja gesagt, daß es in
Wörtern schwer zu fassen ist. Vielleicht mache ich mich einfach lächerlich
und sollte mein Anliegen einem Dichter überlassen. Aber jetzt, wo ich damit
angefangen habe, will ich es, so gut ich kann, zu Ende führen. Denn ich
glauche, daß unsere wissenschaftlich und technisch hoch entwickelte
Zivilization einer solche WERTSCHÄTZUNG dringend
nötig hat. In erstaunlich
kurzer Zeit (200 - 300 Jahren) - gemessen an der Menschheitsgeschichte - sind
wir an Wissen und technischen Möglichkeiten unvorstellbar reich geworden. Wenn
ein wacher Geist des 18. oder 17. Jahrhunderts (ein Joseph Priestley oder ein
Francis Bacon zum Beispiel) plötzlich in unsere moderne Zeit versetzt wäre,
würde er zunächst vor lauter Staunen kein Wort über die Lippen bringen
können. Tage, vielleicht Monate lang wurde er umher irren und sich nur am
Kofp fassen und die Augen reiben. Irgendwann würde er anfangen Freudensprünge
zu machen und nicht aufhören, bevor er aus lauter Erschöpfung nicht mehr
kann. Und wir? Wie betrachten
wir diesen ungeheuren Reichtum? Wie mit unserem
materiellen Reichtum, wissen wir es kaum zu schätzen. Vielleicht ab und zu wissen wir
sie zu schätzen - ganz kurz - aber in der Regel nehmen wir diese Reichtüme
undankbar als Selbstverständlichkeit an. Wir freuen uns über neue
Erkenntnisse und Möglichkeiten nur kurz; bald werden auch sie zur
Selbstverständlichkeit. |