STEREOBILDER
Aufgenommen mit dem Sekundärelektronenmikroskop

 
Im Laufe meiner Arbeit mit dem SEM erfuhr ich, daß man damit auch Stereoaufnehmen machen kann. Das wollte ich dann auch unbedingt ausprobieren. Viele der Bilder erscheinen auch anderswo in dieser Arbeit, aber nur hier als Stereopaare. Mit Stereoaufnahmen kann man unter Umständen neue Erkenntnisse gewinnen. Das war aber nicht mein Anliegen. Ich wollte die Methode einfach ausprobieren und mir die Ergebnisse anschauen. 
Hier sind einige meiner Ergebnisse:
Die ersten 7 Reihen sind von Algen, die sich auf dem  Stück Holz aus dem Teich an Löbbeckes Insel  befanden. 

Rechts steht nur die jeweilige Vorschau. Um den Streifen des Stereopaars auf den Bildschirm zu holen, müssen Sie zuerst darauf clicken. Um dann das Stereoeffekt zu sehen, braucht man meist ein Stereobetrachter. Dazu hat mir mein 8 x 30 Feldstecher gedient. Es ist natürlich etwas umständlich den Bildschirm von der anderen Seite des Zimmers betrachten zu müssen, aber zur Not geht es. Es ist erstaunlich solche Bilder wirklich  räumlich zu sehen, statt sich es nur einzubilden - was bei SEM-Aufnahmen auch leicht passiert: Als wäre man selbst geschrumpft und in dieses Mikrokosmus hineingetaucht! 

Es ist nicht immer ganz leicht das Stereoeffekt zu bekommen. Man sollte sich dabei die Augen nicht anstrengen, sondern es immer wieder ganz locker und geduldig probieren - bis es klappt, wenn nicht heute, dann vielleicht morgen. Es lohn sich.
Manchmal ist man unsicher, aber wenn es klappt, weiß man es! Es sieht nicht ein bißchen räumlich aus - es IST räumlichUnd ich jedenfalls bekomme das Gefühl wirklich selbst da zu sein im Mikrokosmus! 
Erst beim Betrachten dieser Stereobilder wurde mir meine Fähigkeit räumlich zu sehen richtig bewußt. Denn so ausgeprägt räumlich wie in diesen Bildern sieht man normalerweise nicht. Mit alltäglichen Gegenständen sind wir so daran gewöhnt, daß wir es kaum merken. Die Entdeckung meines räumlichen Sehvermögens war eine wichtige Erbebnis dieser Arbeit. 
 
 

Streifen 8 zeigt Aufnahmen von Pilzen (u. eine Nemotode!) auf Kanninchenkot  
 
 

Streifen 9 zeigt eine Zygospore von dem Zygomycet Radiomyces spec. 
 
 
Die verbleibende Streifen, 10 - 13 sind all von Thiobacillus thiooxidans auf sulfidischem Erz
 
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Wie macht man Stereobilder mit dem 
Sekundärelektronenmikroskop?

Räumliches Sehen kommt dadurch zustande, daß jeder unserer beiden Augen ein etwas anderes Bild vom betrachteten Objekt ans Gehirn schickt, weil jeder das Objekt aus einem etwas unterschiedlichen Blickwinkeln sieht. Um ein Stereobild zu machen, muß man also vom gleichen Objekt zwei Aufnahmen aus etwas unterschiedlichen Blickwinkeln machen. Das kann man mit einem normalen Kamera tun indem man erst ein Bild macht, ein Schritt zur Seite tut und dann ein zweites Bild macht - vom gleichen Blickfeld versteht sich. Wenn man das mit einem Diafilm macht, kann man die beiden Dias nachher mit zwei Diabetrachter betrachten, um das Stereoeffekt bekommen. 

Im Sekundärelektronenmikroskop läßt sich die Betrachtungsstelle nicht ändern. Also, muß man das Objekt selber bewegen, um davon einen anderen Blickwinkel zu bekommen. Zu diesem Zweck läßt sich die Probenbühne kippen. Es ist nicht ganz so einfach, denn bei hohe Vergrößerungen ist es leicht das Objekt beim Kippen zu verlieren. Aber mit ein wenig Übung klappt es fast jedes Mal. Bei den meisten meiner Stereopaare beträgt der Winkelunterschied 6°, bei einigen 10°. Das läßt sich meist an den Bildern ablesen: Auf dem einen steht z.B. 15 und auf dem anderen 21.