An die Geschäftsführer
der Deutsche Städte-Reklame GmbH
Herrn Berge und Herrn Böttcher
Eschenheimer Anlage 33 - 34
60318 Frankfurt
 
Sehr geehrter Herr Berge, Sehr geehrter Herr Böttcher,

ich habe einen Mahnbescheid bezüglich Ihrer Forderung wegen "Sachbeschädigung" von Werbeträgern der DSR vor mir liegen. Dagegen habe ich Widerspruch eingelegt, mit folgender Begründung: 

Ich weise den Anspruch der DSR als unbegründet zurück. Die Zigaretten- werbung, die direkt zum Rauchen motivierte, habe ich geändert, um Kinder und Minderjährige davor zu schützen, ohne auch nur den geringsten Sachschaden anzurichten. Als die Zeit dieser Werbung um war, wurde sie von der DSR mit der nächsten Werbung einfach überklebt.

Ich entnehme Ihrem Briefkopf, daß es die DSR schon seit 1922 gibt. Damals hatte man von der Gefährlichkeit des Rauchens keine Ahnung und dementsprechend war Zigarettenwerbung unbedenklich: Man wußte es halt nicht besser. Aber über die Jahre und Jahrzehnte hat die Situation sich radikal geändert. Heute wissen wir, daß das Rauchen der menschlichen Gesundheit schweren Schaden zufügt und für viele Raucher einen verfrühten Tod bedeutet. Wir wissen auch, daß das Rauchen süchtig macht. Wenn ich die Statistiken lesen, z.B. daß allein in Deutschland Jahr für Jahr über 90.000 Menschen hauptsächlich an den Folgen des Rauchens sterben, kann ich überhaupt nicht begreifen, daß für Zigaretten immer noch Werbung gemacht werden darf. 

Die Tabakindustrie macht mit ihrer Zigarettenwerbung ein böses Geschäft, das auf Kosten der Gesundheit und sogar des Lebens unserer Kinder geht. Und die DSR macht mit: Auch Sie stellen Ihre geschäftlichen Interessen über die Gesundheit und das Leben unserer (womöglich auch ihrer eigenen) Kinder. Die Tatsache, daß diejenigen, die heute zum Rauchen verführt werden erst in 20 bis 40 Jahren "gute" Chancen haben, daran zu sterben, macht die Sache nicht weniger schlimm, sondern nur schwieriger zu fassen. 

Geschäft und Arbeit sind ungemein wichtig, aber sie sollten nicht wichtiger sein als das Wohlergehen unserer Kinder. Auch wenn in Deutschland das Gesetz und die guten Sitten Sie nicht davon abhalten, junge Menschen (auch Kinder und Jugendliche, denn "Plakate sieht jeder!") zum Rauchen zu motivieren, sollte Ihr eigenes Gewissen es tun. Es sind auch nicht nur die jungen Menschen, die geschädigt werden. Was nutzt es Ihnen, gute Geschäfte zu machen, wenn dabei Ihre eigene Seele Schaden nimmt? 

Als Anlage füge ich die Begründung meiner Aktion an die Staatsanwaltschaft bei (ohne Bilder und Referenzen). Ich habe nicht allzu große Hoffnung, daß Sie sie lesen, oder dabei gar einsichtig werden. Aber wer weiß? Manchmal passieren Wunder und die Vernunft und die Liebe siegen doch über die Macht des Geldes und des Geschäfts! 

Mit freundlichen Grüßen

Roger A. Hicks